Bild
Ein digitalisiertes Videobild hoher Auflösung umfasst eine Datenmenge von etwa 270 Mbit/sec. Wollte man dies in seiner originalen Form auf DVD speichern, wäre deren Kapazität schon nach wenigen Minuten erschöpft. Aus diesem Grunde wird das Bildsignal nach dem Standard MPEG-2 der „Moving Pictures Experts Group" etwa um den Faktor 36:1 komprimiert. Das ergibt eine Bildauflösung, die um den Faktor 4 besser ist als die von MPEG-1, das noch bei der CD-i zur Anwendung gekommen ist. (DVD-Player können allerdings auch MPEG-1 codierte CD-Programme abspielen). In Zahlen ausgedrückt erreicht die DVD eine Horizontalauflösung von nicht weniger als 540 Linien, das ist sogar noch deutlich mehr als die 425 Linien, die maximal von einer Laserdisc zu bekommen sind. Doch die Bildqualität wird nicht nur von der Auflösung bestimmt. Ebenso wichtig ist der absolut ruhige Bildstand. Man vergleiche ein auf VHS aufgenommenes Testbild mit seinen unruhig flatternden senkrechten Linien mit dem perfekt wie ein Dia dastehenden Bild von einer DVD! Spektakulär tritt auch die völlige Abwesenheit von Bandrauschen in Erscheinung und schliesslich ist da noch eine bisher unerreichte Farbtreue, sogar in der "VHS-Angstfarbe" rot.
Ton
Für ein reines DVD-Audio Format, also ohne „Bildbegleitung" gibt es noch keinen Standard und es wird ihn wohl auch noch nicht so rasch geben. Aber schon die für DVD-Video vorgesehene Tonqualität stellt einen grossen Fortschritt gegenüber der bisher bekannten CD dar. Vor allem, weil DVDs Mehrkanal-Ton mit perfekter Kanaltrennung und mit perfektem Frequenzgang für alle Kanäle enthalten können. DENON demonstriert das als erste Firma mit DVDs, auf denen komplette Konzertmitschnitte in 5-Kanal Surround-Sound gespeichert sind. Der zweite Audio-Datenstrom auf diesen DVDs enthält synchron dasselbe Konzert, diesmal aber mit DENON's berühmtem "One-Point-Recording" in linearem 16Bit/48kHz Stereo, was spannende Vergleichsmöglichkeiten bietet.
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Eine DVD-Video kann bis zu 8 Audio-Datenströme enthalten. Jeder davon kann in einem der folgenden Tonformate gehalten sein:
Auch andere Tonformate wie zum Beispiel DTS oder SDDS sind möglich. Zur Verdeutlichung: Zusammen mit einem Film können durchaus 8 verschiedene Soundtracks übertragen werden, jeder davon in 5+1 Kanal Technik. Das +1 steht dabei für einen wahlweise anschliessbaren Subwoofer, der ausschliesslich extrem tiefe Audio-Frequenzen überträgt.
Um die Sache nun nicht allzu unübersichtlich zu machen und möglicherweise ein Durcheinander an Tonformaten und Wiedergabedecodern heraufzubeschwören, hat man im DVD-Standard zwischen vorgeschriebenen und erlaubten Tonformaten unterschieden.
525/60 DVDs (NTSC) müssen entweder Linear-PCM oder Dolby Digital (AC-3) Ton in Mono oder Stereo enthalten, zusätzlich sind auch Dolby Digital Mehrkanal, MPEG-1 (Mono oder Stereo), MPEG-2 (Mehrkanal), DTS, SDDS und andere Formate erlaubt.
625/50 DVDs (PAL) müssen entweder Linear-PCM, MPEG-1 oder
Dolby Digital (AC-3) Ton in Mono oder Stereo enthalten, zusätzlich sind auch Dolby
Digital Mehrkanal, MPEG-2 Mehrkanal, DTS, SDDS und andere Formate erlaubt.
Zusatzinformationen
Zusätzlich zu Bild und Ton sind auf der DVD-Video noch 32 zusätzliche Datenströme vorgesehen, die insgesamt 3,36 Mbit/sec. umfassen dürfen. Diese werden wohl hauptsächlich für Untertitel Verwendung finden. Man kann damit aber auch Karaoke-Texte, Menüs und auch einfache Animationen kreieren.
Ländercodes
DVD-Video ist international nicht beliebig austauschbar. Auf Druck der amerikanischen Filmindustrie wurde die DVD-Welt im Februar 1997 in 6 verschiedene Regionen eingeteilt. DVDs können (müssen aber nicht, das steht dem Produzenten frei) einen Code enthalten, der zur Folge hat, dass die DVD nur abgespielt werden kann, wenn sie und das Abspielgerät denselben Regional-Code tragen. Das gibt den Hollywood-Studios die Kontrolle darüber in die Hand, wann und in welcher Version (Schnitt, Ton, Untertitel) ein Film auf den Markt kommt, wo zuerst und wo erst später. Europa hat den Regional-Code 2, zusammen mit Japan und Südafrika. Eine in den USA gekaufte und für den USA-Markt bestimmte DVD (Mit Regional-Code 1) lässt sich demnach auf einem in Europa gekauften DVD-Player nicht abspielen.
Beim Kauf von DVD in aussereuropäischen Ländern ist
es also unumgänglich, darauf zu achten, dass der Ländercode 2 auf der Verpackung
angegeben ist. Oder gar keiner, denn auch das gibt es. Ja, menschenfreundliche
Hollywood-Studios haben tatsächlich angekündigt, ältere Filme generell ohne
Länderrestriktion auf den Markt zu bringen. Dort steht dann der Ländercode 0 auf der
Verpackung.
Kopierschutz
Die phänomenale Bild- und Tonqualität von DVD könnte unlautere Subjekte dazu verführen, den Pfad der Tugend zu verlassen und von populären Filmen Raubkopien in den Handel zu bringen. Da es da um verdammt viel Geld geht, wurden im DVD-System mehrere Hürden eingebaut, die das Kopieren (nahezu) verunmöglichen. Da ist einmal das schon länger bekannte, analoge Macrovision System. Dieses sorgt dafür, dass beim Überspielen auf VHS die automatische Aussteuerung des VHS-Recorders dermassen gestört wird, dass die Aufnahme nur ein unangenehmes Flimmern zeigt.
Man will aber verständlicherweise auch verhindern, dass DVDs auf digitalem Wege kopiert werden, zum Beispiel auf die Harddisk (oder später auf die DVD-R oder DVD-RAM) eines Computers. Es gibt daher im vom DVD-Player ausgegebenen Video-Signal auch ein „Serial Copy Generation Management System" (CGMS), das Kopien oder Kopien von Kopien auf ganz ähnliche Weise verhindert wie das beim SCMS von DAT-Recordern der Fall ist.
Und weil zwei Sicherheiten offenbar nicht genug sind, werden die Daten auf der DVD verschlüsselt gespeichert. Dieses System heisst „Content Scrambling System" (CSS) und es ist dermassen hochstehendes Beispiel für Sicherheitstechnik, daß die amerikanische Regierung um ein Haar seinen Export aus Gründen der „nationalen Sicherheit" verboten hätte und bizarrerweise Frankreich aus genau denselben Erwägungen beinahe seinen Import blockiert hätte. CSS sorgt dafür, dass die verschlüsselten Informationen nicht kopiert werden können, was bedeutet, dass ein Überspielen von DVDs auf andere digitale Datenträger nicht möglich ist. Erst für die Wiedergabe wird die Entschlüsselung durchgeführt, nach einem Code, den die Gerätehersteller beim Lizenzgeber beziehen müssen. Das ist im Moment zwar gratis, verteuert aber sowohl DVD-Video-Player als auch DVD-ROM Geräte bzw. deren Software.